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Handmuster SBB Re 4/4I Schweizerische Bundesbahnen mit runder Front aus TRIX-Archiv

 

Entstehung Handmuster

Die TRIX Entwicklungs-Abteilung entwickelte neue Handmuster Schritt für Schritt:

 

  • Konstruktionsplan

  • Gestaltung von Teilen aus einem Messingstück

  • Rollteste

  • Fahrteste

  • Abänderung von Messing-Teilen oder

  • Neuschöpfung.

 

TRIX beschreibt dieses Vorgehen im TED 11 von 04/1958, im Artikel BLS Type 762. Vermutlich gab es nicht ein einziges Handmuster, sondern mehrere, je nach Entwicklungsschritt.

1949 Erstes HO-Serienmodell einer Bo’Bo‘-Ellok von MILODOR in der Schweiz - Serie 200 Stück

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MILODOR SBB Re 4/4I: Gehäuse aus Aluminium-Kokillenguss, Fenster nicht durchbrochen, nur aufgemalt

Auf Weihnachten 1949 brachte ein Schweizer Hersteller unter dem Namen MILODOR die SBB Re 4/4I 401 heraus - Massstab ca. 1:83. Das Gehäuse ein Aluminium-Kokillenguss, die Fenster waren nicht durchbrochen und nur aufgemalt. So wirkte das Modell eher schwerfällig und rudimentär.

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MILODOR SBB Re 4/4I: Unter dem schwerfälligen Gehäuse befindet sich ein Innenleben höchster Schweizer-Präzision!

 

Die technische Ausstattung der MILODOR SBB Re 4/4I war hingegen hochwertig: Beide Drehgestelle waren je durch einen 3-Leiter AC-Motor angetrieben, welcher wie auch der Fahrtrichtungs-Umschalter von der Firma Borel & Co stammten. Die funktionsfähigen Stromabnehmer waren eine Eigenentwicklung: Die unteren Holme sind beweglich, die Wippen je mit vier Richtfedern stabilisiert.

 

​1946 Vorbild SBB Re 4/4I 401-426

Die Ellok SBB Re 4/4I ist eine Ableitung der BLS-Ellok Ae 4/4 von 1943, welche TRIX ab 1956 in Grün  und Braun anbot - siehe letzte zwei Bilder dieses Beitrags. Die Schweizerischen Bundesbahnen bestellten eine laufachslose Schnellzugs-Ellok mit einer Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h und einer Achslast von nur 14 Tonnen/Achse. Die erste SBB Re 4/4I (401-426) erschien 1946 und zog Leicht-Schnellzüge auf der Hauptline Genf – Bern – Zürich – St.Gallen – Rorschach. Speziell war, dass die Passagiere durch die Ellok laufen konnten: Fronttüren mit Faltenbälgen verbanden Ellok und Wagen. So war bei Mehrfachtraktion oder Steuer-Wagen-Betrieb eine beliebige Einreihung der SBB Re 4/4I möglich.

SBB Re 4/4I 401 - 10001 mit Fronttüren

1950 Vorbild SBB Re 4/4I 427-450 - Vorbild des TRIX-Handmusters

Ab 1950 verzichtete man bei den SBB Re 4/4I 427-450 auf die Fronttüren sowie die Trennwand zwischen Maschinenraum und Durchgang, um weiter Gewicht zu sparen. Dies ermöglichte, stärkere Motoren einzubauen.

SBB Re 4/4I 444 - 10044 ohne Fronttüren

Handmuster SBB Re 4/4I

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SBB Re 4/4I aus TRIX-Archiv, Rückseite nur minimal ausgeführt und ohne Schrift

 

 

Das Handmuster ist nur einseitig detailliert, was bei anderen TRIX-Handmustern auch vorkommt. Das Handmuster ist ohne Motor und antriebslos. Als Räder nahm man Nachlaufräder der 20/57. Damit wirkt die Ellok etwas hochbeinig. Die Räder sind beidseitig isoliert, also Kurzschlusssicher, wenn die Ellok auf einer TRIX-Anlage steht. Die Pufferbohle schwenkt aus: Damit können alle TRIX-Radien problemlos durchfahren werden. Die Federn und Achslager sind – wie auch die erhabene Schrift – weggelassen, die Löcher der Türhandgriffe nur angedeutet. Das Gehäuse ist zweigeteilt: so bleibt das Oberteil weiter verwendbar mit einem neuen angetriebenen Unterteil.

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SBB Re 4/4I aus TRIX-Archiv, Vorderseite detailliert. Die Pantos sind Neuteile

Die Schrift ist unverhältnismässig gross ausgefallen: Vielleicht - wie auch beim Massstab - ein Einfluss vom MILODOR-Serien-Modell. Zur Handschrift des Modellmachers: Die Art der Ausführung und Detaillierung lassen mich vermuten, dass die TRIX BLS-Elloks von 1956  vom gleichen TRIX-Mitarbeiter entwickelt sind - siehe letzte zwei Bilder dieses Beitrags.

Suche nach dem passenden Pantografen

Von den Pantos war nur noch eine einzige Stütze vorhanden:

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Original-Stütze vom Panto vergrössert

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Original-Stütze vom Panto am TRIX Handmuster

Der Abstand der Löcher für die Stützen auf dem Lok-Dach war massstäblich: Ergab einen Panto des schmalen SBB-Typs Schweiz - zu schmal für eine H0-Oberleitung. Die Wippe rutscht ab (Stangen-Entgleisung).

 

Bei den TRIX Handmustern Schweiz Vorkrieg waren die Pantos jeweils funktionslos und vorbildgetreu filigran.

 

Die winzigen Löcher in der Original-Stütze zur Aufnahme der Befestigungs-Stangen der Scheren liessen vermuten, dass der Panto der Handmusters starr und funktionslos war.

Mein TRIX-Freund Ueli Leibacher - selbst einmal Musterbauer - änderte mir heutige Serien-Pantos so ab, dass sie auf das TRIX Handmuster der SBB Re 4/4 I passten.

Lässt sich dieses Handmuster der SBB Re 4/4I irgendwie zeitlich eingliedern?

 

Der Erbauer von Handmustern nimmt - wo vorhanden - Serien-Teile. Bei der Entwicklung der SBB Re 4/4I fehlten dem Modellmacher Serien-Teile wie durchbrochene Räder, Panto, ein kleiner Motor. Durchbrochene Räder und ein kleiner Motor inklusive einer platzsparenden AC-Umschaltung kamen erst mit der 20/60 E94 007, entwickelt in den Jahren 1950-51.

 

Aufgrund der angewandten Technik entstand  das TRIX Handmuster der SBB Re 4/4I etwa 1949-50.

 

TRIX war immer bemüht, Modelle zeitgleich mit dem Original zu präsentieren. Beispiele dafür sind: 1954 D-Zug Wagen, 1954 E10 002 - nicht realisiert -, 1955 E10 003.

Das Vorbild der SBB Re 4/4I 427 erschien im 03/1950, was obige Datierung mit 1949-50 stützt.

 

Warum hat TRIX das Projekt SBB Re 4/4I aufgegeben?

Auf Weihnachten 1950 brachte Märklin die RE 800 als ihre erste Bo’Bo‘-Ellok in HO. Diese SBB Re 4/4I 427 war exakt im Massstab 1:87.

 

Verkaufspreise

  • 1950 Märklin: RE 800 CHF 100.00

  • 1950 MILODOR: CHF 105.00 - stellte Produktion ein

  • 1952 Märklin RES 800 - vereinfachtes Modell - CHF 59.00.

 

Eine Weiterverfolgung des Projektes SBB Re 4/4I machte für TRIX keinen Sinn. Es blieb bei einem Handmuster.

Die erste Bo’Bo‘ von TRIX wurde die DB E10 003 aus dem Jahr 1955 in Gleichstrom DC. Bei Gleichstrom-Betrieb entfällt der Fahrtrichtungs­umschalter, was die Konstruktion vereinfachte.

Märklin-Modell RE 800 - Re 4/4I von 1950

 

Das  folgende Schlussbild zeigt, was uns TRIXern entgangen ist, Märklin sei Dank.

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Handmuster der Re 4/4I aus dem TRIX-Archiv im richtigen Licht

Nachtrag:

1956 erschien mit der TRIX BLS Ae 4/4 in grüner Lackierung doch noch eine Bo’Bo’ nach Schweizer Vorbild

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1956 erschien mit der TRIX BLS Ae 4/4 in grüner Lackierung doch noch eine Bo’Bo’ nach Schweizer Vorbild

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1957 Da beim Vorbild zu dieser Zeit die meisten BLS Ae 4/4 ihre grüne Lackierung verloren hatten, brachte TRIX auch die braune Farbvariante heraus.

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